Alles über Savasana – die Endentspannung im Yoga

Alles über Savasana – die Endentspannung im Yoga

Wenn du schon ein Mal an einer Yoga Stunde teilgenommen hast, dann kannst du dich sicher an Savasana – die Endentspannung – erinnern. Sie ist nämlich auf jeden Fall Teil einer jeden Yoga Stunde. Aber was macht man eigentlich in Savasana und warum soll man am Ende auf der Matte liegen? Diese Fragen habe ich mir vor einigen Jahren gestellt, als ich mit Yoga begonnen habe. Erst seitdem ich weiß, was Savasana ist und worum es dabei geht, konnte ich auch die volle Wirkung dieser Haltung erfahren und das möchte ich in diesem Beitrag gerne weitergeben. 

Ich erinnere mich noch gut als ich das erste Mal eine Yoga Stunde besuchte und die Yogalehrerin uns am Ende der Stunde in die Endentspannung – Savasana – hineinführte. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich mich umgeschaut, was die anderen machen, hatte ich etwas verpasst? Aber nein, alle lagen seelenruhig und entspannt da. Mir fiel das aber unglaublich schwer und ich habe angefangen eine mentale Einkaufsliste zu schreiben. In den meisten offen Yogastunden wird vorausgesetzt, dass die Schüler wissen, was Savasana bedeutet – oder zumindest dass sich schon jeder irgendwie entspannen kann. Ich persönlich habe die kraftvolle Wirkung dieser Haltung allerdings erst erfahren, als ich auch gelernt habe, worum es bei der Schlussentspannung wirklich geht.

Savasana – was steckt dahinter?

Savasana bedeutet auf Deutsch „Totenstellung“ oder „Leichnamhaltung“. Das klingt erst einmal nicht so einladend, aber es beschreibt sehr gut, was man in der Haltung macht. In Savasana legen wir Yogi*nis uns jedes Mal am Ende einer Yogaeinheit ganz flach auf den Rücken, die Beine fallen auseinander, der ganze Körper wird weich und schwer bis wir keinerlei Anspannung mehr verspüren. Es ist die regenerative Haltung schlechthin!

Auf körperlicher Ebene ist Savasana also sehr einfach. Auf der mentalen Ebene ist es hingegen sehr herausfordernd. Denn in der Schlussentspannung wollen wir nicht über das Wochenende nachdenken, überlegen was wir noch zum Abendessen einkaufen müssen oder gar einschlafen. Nicht, dass uns das nicht allen schon mal passiert wäre, aber wenn du in Savasana einschläft, dann ist das ein Zeichen von einer grundsätzlichen Überforderung bzw. Erschöpfung. In der yogischen Endentspannung wollen wir ganz wach sein aber tauchen gleichzeitig ein, in die vollkommene Stille unseres Bewusstseins.  In dieser Stille kann unser Nervensystem herunterfahren und der Körper kann die Impulse der Yogapraxis verarbeiten.

Gleichzeitig ist die Endentspannung auch der Übergang zwischen der Yoga-Praxis und dem „normalen Leben“. Für diesen Übergang wollen wir uns bewusst Zeit nehmen. Nach einer ausgiebigen Yoga Praxis von 90 Minuten sind 10-15 Minuten Savasana optimal, um zu regenerieren und dann frisch und gestärkt in den Alltag zurück zu gehen.

 

Savasana – gar nicht so einfach wie es scheint

Genau diese Balance zwischen Wachsein und tiefer Entspannung ist vor allem als Yoga-Anfänger*in oft ungewohnt. In unserem modernen Alltag wird unser Gehirn kontinuierlich Reizen ausgesetzt. Viele von uns tun sich daher schwer, einfach nur in Stille mit sich selbst zu sein – selbst wenn es nur ein paar Minuten sind.

Natürlich kommen auch in Savasana Gedanken auf. Nimm diese Gedanken wahr aber anstatt darauf zu reagieren, lasse sie weiterziehen. Sei ganz offen für das, was dir dein Bewusstsein zeigt ohne dies zu beurteilen. Wahrscheinlich wirst du nicht von Sekunde eins total entspannt sein, aber mit jeder Minute, in der du in der Haltung bleibst, wird auch dein Geist und dein Nervensystem immer ruhiger und es stellt sich bestenfalls sogar ein meditativer Zustand ein. Das regelmäßige praktizieren von Savasana kann Stress und seine negativen Auswirkungen reduzieren.

 

I am just here for the Savasasana

 

Für Savasana solltest du dir daher immer Zeit nehmen, auch wenn du daheim übst. Ich weiß aus meiner eigenen Erfahrung als Yogaschülerin, dass in den meisten offenen Stunden keine 10-15 Endentspannung praktiziert werden. Nutze daher die Chance, daheim einfach mal länger in deiner Schlussentspannung zu bleiben, um in den vollen Genuss dieser regenerativen Haltung zu kommen.

Und so tauchst du in deine Endentspannung ab

Zieh dir am besten vorher Socken an und decke dich zu, damit du nicht auskühlst. Dann lege deine Beine hüftbreit und die Arme mit etwas Abstand neben deinem Körper, die Handflächen zeigen nach oben. Beginne den ganzen Körper zu entspannen, indem du zuerst die Füße nach außen fallen lässt und dann von unten nach oben deine Muskeln weicher werden lässt. Lasse alles, was die Matte berührt noch tiefer sinken. Löse auch die Zunge vom Gaumen, erlaube den Augen tief in die Augenhöhlen zu sinken, die Lider sind sanft geschlossen. Mir hilft es dann immer, wenn ich mir innerlich sage, dass ich nun für ein paar Minuten nichts tun muss. Denn alles, was mir durch den Kopf geht kann auch bis nach Savasana warten. 🙂 Und dann kehre deine Wahrnehmung immer mehr nach innen und schau einfach, was du dort entdecken kannst – ohne zu beurteilen, ohne darauf zu reagieren.

Ich hoffe, dieser kurze Artikel konnte dir Savasana etwas näher bringen. Falls du noch Fragen hast, dann schreibe gerne in die Kommentare.

Deine Annabel

 

 

One Comment

  1. Was ist Anusara® Yoga? - BELLAGRUEN April 28, 2021 at 9:50 pm

    […] Zu Beginn der Stunde stellt die Lehrerin/der Lehrer das Thema der Stunde vor und stellt einen Zusammenhang zwischen Alltag und Yogapraxis her. Dies fließt dann in die anschließende Praxis ein. In der Regel gibt es dann eine kurze Zentrierung in Form einer Atemübungen. Dann folgt ein Warm-Up, das meist recht fließend ist und z.B. auch Sonnengrüße enthält. Im Hauptteil der Anusara Stunde wird intensiv mit dem Thema sowie den Ausrichtungsprinzipien gearbeitet. Beispielsweise kann das Thema sein, “sich für das Gute im Leben zu öffnen”  so dass herzöffnende Rückbeugen praktiziert werden. Zum Ende der Stunde wird es ruhiger und entspannter und die Stunde schließt mit Savasana – der Endentspannung. […]

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